Aufsatz in Zeitschrift

Konjunktur in Westeuropa: Nach kräftiger Expansion im Jahre 2000 nur leichte
Abschwächung 2001

Oscar-Erich Kuntze
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2000

in: ifo Wirtschaftskonjunktur, 2000, 52, Nr. 06, A1-A32

In Westeuropa setzt sich der kräftige Aufschwung zügig fort, stimuliert von der Wirtschaftspolitik, dem günstigen weltwirtschaftlichen Umfeld und dem niedrigen Wechselkurs des Euro. Die Konjunkturen der verschiedenen Volkswirtschaften weisen gleichmäßiger aufwärts als 1999, da nun auch Dänemark, Deutschland, Italien und Norwegen von der konjunkturellen Dynamik erfasst werden. Das reale Bruttoinlandsprodukt dürfte im Jahr 2000 um rund 3 1/4 % expandieren; für EU und EWU ist etwa mit der gleichen Rate zu rechnen. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt bessert sich bei deutlich zunehmender Beschäftigung weiter; die Arbeitslosenquote sinkt auf etwa 8% im Jahresdurchschnitt, wobei allerdings die Unterschiede von Land zu Land teilweise immer noch erheblich sind. Die Konsumentenpreise werden, hauptsächlich bedingt durch Energieverteuerung und abwertungsbedingt erhöhte lmportpreise, im Schnitt des Jahres um ca. 2 % steigen. Die Lohnstückkosten erhöhen sich insgesamt nur schwach. Der Export von Gütern und Dienstleistungen ist das dynamischste Aggregat auf der Nachfrageseite (+ ca. 8 1/2 %)‚ obwohl im weiteren Verlauf des Jahres die Nachfrage aus den USA etwas an Schwung verliert. Da die Einfuhr sich nur wenig schwächer erhöht und die Terms of Trade schlechter als 1999 sein werden, dürfte die zusammengefasste Leistungsbilanz nur noch einen sehr geringen Überschuss aufweisen. Die Bruttoanlageinvestitionen gewinnen noch etwas an Schwung (+ ca. 5 1/4 %). zumal die Baukonjunktur weiter aufwärts tendiert. Die Ausrüstungsinvestitionen steigen wieder überdurchschnittlich. Der private Konsum expandiert um rund 3 %. Lediglich der öffentliche Verbrauch nimmt vermutlich mit etwa 1 1/2 % etwas langsamer zu als 1999. Im Laufe des Jahres 2001 verliert der Aufschwung allmählich an Dynamik, da die Wirtschaftspolitik nicht mehr stimuliert und das weltwirtschaftliche Umfeld nicht mehr ganz so günstig sein wird. Das reale Bruttoinla

Schlagwörter: Westeuropa, Konjunktur, Entwicklung