Aufsatz in Zeitschrift

Konjunkturperspektiven 2001: Dynamik lässt etwas nach

Willi Leibfritz, Wolfgang Nierhaus, Wilhelm Meister, Oscar-Erich Kuntze
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2000

in: ifo Wirtschaftskonjunktur, 2000, 52, Nr. 12, A1-A19

Am 20. Dezember hat das ifo Institut im Rahmen seines traditionellen vorweihnachtlichen Pressegesprächs seine Prognose für das Jahr 2001 vorgestellt. Die Veranstaltung wurde live auf der Homepage des ifo Instituts übertragen. Die Weltkonjunktur dürfte 2001 schwächer sein als in diesem Jahr. Dämpfend wirkt die in den USA und Europa restriktivere Geldpolitik. Ferner haben sich mit den Kursrückgängen an den Börsen in vielen Ländern die Kapitalkosten für die Investoren erhöht und die Geldvermögen der privaten Haushalte verringert. In wichtigen Regionen der Weltwirtschaft deuten die Klimaindikatoren auf eine Abkühlung der Konjunktur hin. Auch der hohe Ölpreis wirkt belastend. Das ifo Institut unterstellt, dass der Ölpreis im Verlauf des Jahres 2001 tendenziell fällt und im Durchschnitt des Jahres 26 Dollar beträgt. Der nachfragedämpfende Effekt des hohen Ölpreises lässt damit nach. Während die Finanzpolitik dank der Steuersenkung expansiv auf die Konjunktur wirkt, dürften von den monetären Rahmenbedingungen weder expansive noch restriktive Effekte ausgehen. Für die Prognose wird angenommen, dass die EBZ die Leitzinsen bis Ende des kommenden Jahres nicht verändert und auch die Kapitalmarktzinsen auf dem derzeitigen Niveau verharren. Ferner ist unterstellt, dass der reale effektive Außenwert des Euro konstant bleibt. Das Wirtschaftswachstum in Deutschland wird sich von 3,0% im Jahr 2000 auf 2,5% im nächsten Jahr abschwächen. Die Industrieproduktion dürfte um rund 4% steigen, nach 6% im Jahr 2000. Angeregt von den Einkommenssteigerungen der privaten Haushalte wird die Konjunktur im Einzelhandel und bei privaten Dienstleistern etwas schwungvoller werden. Dagegen dürften die stärker industrieabhängigen Bereiche Großhandel, Transportgewerbe und Unternehmensdienstleistungen langsamer expandieren. Die Bauproduktion wird etwa stagnieren. Im Jahr 2002 könnte sich das Welthandelswachstum wieder etwas beschleunigen