Aufsatz in Zeitschrift

Deutsche Konjunktur 2001 - Prognose und Wirklichkeit

Wolfgang Nierhaus
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2002

in: ifo Schnelldienst, 2002, 55, Nr. 02, 32-34

Das Jahr 2001 hat sich rückblickend als »Jahr der enttäuschten Konjunkturhoffnungen« herausgestellt; auch das ifo Institut musste seine Deutschlandprognose im Jahresverlauf mehrfach »nach unten« korrigieren. Die Fehleinschätzung der BIP-Wachstumsrate geht auf zwei Ursachen zurück: Einmal stellt sich die Wirtschaftsentwicklung in der zweiten Jahreshälfte 2000 schlechter dar, als im Dezember 2000 und zum anderen wurde die unterjährige konjunkturelle Dynamik überschätzt. Der Prognosefehler kann in einem zweiten Analyseschritt auch über die Schätzfehler bei den einzelnen BIP-Verwendungskomponenten erklärt werden. Generell gilt: Konjunkturprognosen sind theoriegestützte »Wenn-Dann«-Aussagen, denen im Zeitpunkt der Erstellung die größte subjektive Eintrittswahrscheinlichkeit zugebilligt wird, die aber keinesfalls als sicher eingeschätzt werden. Ändern sich wichtige Rahmendaten ständig, wie das gerade im vergangenen Jahr bei der Deutschlandprognose bezüglich der Weltkonjunktur der Fall gewesen ist, so sind Prognosefehler und Prognoserevisionen geradezu zwangsläufig. Für die Prognostiker besteht das Dilemma darin, dass in wirtschaftlich turbulenten Zeiten, in denen die Nachfrage nach Konjunkturprognosen naturgemäß besonders groß ist, die Produktionsbedingungen für wissenschaftliche Prognosen besonders schlecht sind.

Schlagwörter: Deutschland, Konjunkturprognose, Wirtschaftsforschung, Wirtschaftsforschungsinstitut
JEL Klassifikation: E320

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Zeitschrift (Einzelheft)
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2002