Aufsatz in Zeitschrift

Niederlande: Knapp an einer Rezession vorbei

Oscar-Erich Kuntze
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2002

in: ifo Schnelldienst, 2002, 55, Nr. 17, 26-33

In den Niederlanden verlangsamte sich 2001 die konjunkturelle Expansion zunächst und stagnierte ab Jahresmitte. Das reale Bruttoinlandsprodukt erhöhte sich nur noch um 1,1%. Auch der Anstieg der Beschäftigung verlangsamte sich deutlich. Die vor allem bei qualifizierten Kräften vielfach bestehenden Knappheitserscheinungen haben sich kaum verringert. Die Arbeitslosenquote sank im Jahresdurchschnitt auf 2,4%. Die Niederlande haben damit nach Luxemburg die niedrigste Quote in der EU. Die Teuerungsrate ist dagegen mit Abstand die höchste innerhalb der EU-Mitgliedstaaten. Die Verbraucherpreise lagen um 5,1% über dem Niveau des Jahres 2000. 2002 dürfte sich das reale Bruttoinlandsprodukt lediglich um knapp 3/4% erhöhen. Die flaue konjunkturelle Erholung trägt jedoch zum Abbau vielfältiger Spannungen bei, die sich in den letzten Jahren aufgebaut haben: Dies gilt vor allem für den Arbeitsmarkt und die Preisentwicklung. Auf dem Arbeitsmarkt bleibt die Lage noch günstig, die Arbeitslosenquote dürfte im Jahresdurchschnitt gut 3% betragen, immer noch eine der niedrigsten Raten in Westeuropa. 2003 wird das BIP um etwa 13/4% zunehmen. Die Arbeitslosenquote dürfte im Jahresdurchschnitt bei reichlich 33/4% liegen und die Teuerungsrate etwa 23/4% erreichen.

Schlagwörter: Wirtschaftslage, Konjunktur, Arbeitsmarkt, Preisniveau, Niederlande
JEL Klassifikation: O100,O520

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Zeitschrift (Einzelheft)
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2002