Aufsatz in Zeitschrift

Generationengerechtigkeit im Gesundheitswesen

Robert Fenge
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2003

in: ifo Schnelldienst, 2003, 56, Nr. 14, 8-13

In Deutschland vollzieht sich ein grundlegender Wandel, der sowohl den Umfang als auch die Altersstruktur der Bevölkerung betrifft. Dieser Umbruch ist auf die steigende Lebenserwartung und den anhaltenden Geburtenrückgang zurückzuführen und hat nachhaltige Veränderungen vor allem für die umlagefinanzierten Versicherungssysteme zur Folge. In der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) bedeutet die Umlagefinanzierung, dass die heutigen Beitragszahler die Leistungen für die Kranken finanzieren. Im Gegensatz zu privaten Krankenversicherungen, die nach dem Äquivalenzprinzip finanziert werden, bemessen sich die Beiträge zu den gesetzlichen Krankenkassen bis zur Bemessungsgrenze nach dem Leistungsfähigkeitsprinzip, und zwar unabhängig vom Risikoprofil und damit auch unabhängig von den zu erwartenden Leistungsansprüchen des Beitragszahlers. In einer alternden Gesellschaft nimmt die Anzahl der Versicherten im Rentenalter in der GKV zu, das bedeutet, dass innerhalb der GKV eine intergenerationelle Umverteilung von den Erwerbstätigen zu den Rentner vorgenommen wird. Mehr Generationengerechtigkeit bei der Finanzierung der Gesundheitskosten erfordert deshalb eine stärkere Kapitaldeckung von Leistungen im medizinischen Bereich. Daneben ist es notwendig, stärkere Anreize für Investitionen in die Präventivmedizin zu setzen, um den Anstieg der Gesundheitsausgaben im Alter zu senken.

Schlagwörter: Generationenbeziehung, Gesundheitswesen, Gesetzliche Krankenversicherung, Deutschland
JEL Klassifikation: H510,J110,J180

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Zeitschrift (Einzelheft)
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2003