Aufsatz in Zeitschrift

Wirtschaftskonjunktur 2003: Prognose und Wirklichkeit

Wolfgang Nierhaus
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2004

in: ifo Schnelldienst, 2003, 57, Nr. 03, 26-29

Zum dritten Mal in Folge blieb die Wirtschaftsentwicklung in Deutschland hinter den Erwartungen der professionellen Auguren zurück. Damit hat sich 2003 rückblickend als ein weiteres Jahr der enttäuschten Konjunkturhoffnungen erwiesen; zu dem für den Arbeitsmarkt dringend benötigten Aufschwung ist es wieder nicht gekommen. Schon im Herbstgutachten 2002 hatten die Wirtschaftsforschungsinstitute die im Frühjahr abgegebene Wachstumsprognose für das Jahr 2003 um 1 Prozentpunkt auf 1,4% herunterkorrigiert. Von dem Schätzfehler für die Wachstumsrate des realen BIP in Höhe von 1,1 Prozentpunkten entfallen 0,9 Prozentpunkte auf die Revision des konjunkturellen Verlaufs der gesamtwirtschaftlichen Produktion. Die restlichen 0,2 Prozentpunkte gehen zu Lasten der Entwicklung im zweiten Halbjahr 2002. Maßgeblich für die Fehleinschätzung der konjunkturellen Dynamik insbesondere im ersten Halbjahr 2003 war einmal das außenwirtschaftliche Umfeld, das sich ungünstiger entwickelte, als ursprünglich angenommen worden war. Binnenwirtschaftlich dämpfte die zu Jahresanfang wirksam gewordene Anhebung von indirekten Steuern und Sozialabgaben. In der zweiten Jahreshälfte wurde die Konsumentenstimmung durch das Hin und Her um neue Sozialreformen bzw. durch die Unsicherheit über das ob und wie des Inkrafttretens der dritten Stufe der Steuerreform 2000 beeinträchtigt.

Schlagwörter: Konjunktur, Konjunkturprognose, Entwicklung, Deutschland
JEL Klassifikation: E320

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ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2004