Aufsatz in Zeitschrift

Volkswirtschaftliche Effekte der Erzeugung von Biodiesel zum Einsatz als Kraftstoff

Manfred Schöpe
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2006

ifo Schnelldienst, 2006, 59, Nr. 17, 21-30

In keinem anderen Land der EU haben sich Produktion und Verbrauch von Fettsäuremethylester ähnlich dynamisch entwickelt wie in Deutschland. Zu dem Erfolg des vorwiegend aus Raps hergestellten "Biodiesels" hat die Politik einen wesentlichen Beitrag geleistet, wobei neben den agrarpolitischen zunehmend energie- und umweltpolitische Aspekte an Bedeutung gewannen. Die EU hat bereits 2003 eine Richtlinie verabschiedet, die vorsieht, dass bis zum Jahr 2010 Biokraftstoffe einen Anteil von 5,75% am gesamten Kraftstoffverbrauch erreichen sollen. In Deutschland spielte vor allem die Steuerbegünstigung der Biokraft- und -heizstoffe eine wichtige Rolle. Das ifo Institut hat mit Hilfe der Input-Output-Analyse untersucht, welche gesamtwirtschaftlichen Effekte von dem steigenden Einsatz von Biodiesel zu erwarten sind, auch nachdem die Steuerbefreiung nun schrittweise abgebaut werden soll. In Szenarien für die Jahre 2007 und 2009 wurde ermittelt, wie sich die "Wertschöpfungskette Biodiesel - von der Rapserzeugung bis zur Tankstelle" direkt auf Produktion, Beschäftigung und Staatshaushalt auswirkt. Die Berechnungen ergaben, dass der "Biodieselkette" bereits im Basisjahr 2005 die Entstehung oder der Erhalt (Landwirtschaft) von 22 400 Arbeitsplätze zu verdanken waren. Die (direkt und indirekt) Arbeitsplatz schaffende Wirkung dürfte sich bis zum Jahr 2009 auf über 55 000 Stellen erhöhen. Als Folge des neuen Energiesteuergesetzes werden die Belastungen des Staatshaushalts künftig an Bedeutung verlieren. Für das Jahr 2009 hat das ifo Institut positive (Netto-)Effekte in Höhe von 1,74 Mrd. € errechnet.

Schlagwörter: Bioenergie, Biokraftstoff, Wertschöpfung, Steuerbegünstigung, Kraftstoff, Branche, Absatz, Raps, Deutschland
JEL Klassifikation: Q200

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ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2006