Aufsatz in Zeitschrift

Internationaler Vergleich der Arbeitskosten: Warum Deutschland keine starken Lohnerhöhungen verträgt

Hans-Werner Sinn
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2007

ifo Schnelldienst, 2007, 60, Nr. 04, 54-59

Laut den Zahlen des Statistischen Bundesamtes oder des Instituts der deutschen Wirtschaft hat Deutschland unter den großen Industrieländern noch immer die höchsten Stundenlohnkosten für Industriearbeiter. Nur kleinere Länder wie Dänemark, Norwegen, Belgien oder Luxemburg sind ähnlich teuer, aber deren gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität ist höher. Der Grund für die deutsche Extremposition liegt bei den hohen Bruttolöhnen, und nicht etwa bei den Lohnnebenkosten. Die anteiligen Lohnnebenkosten sind in Deutschland deutlich niedriger als im EU-Durchschnitt. Die hohen Lohnkosten in Deutschland werden auch nicht durch die angeblich überlegene Produktivität der deutschen Wirtschaft erklärt. Deutschland hat im internationalen Vergleich die höchsten Lohnkosten für Industriearbeiter in Relation zur Höhe seiner gesamtwirtschaftlichen Arbeitsproduktivität (Bruttoinlandsprodukt je Person im erwerbsfähigen Alter). Deshalb schrumpft trotz der guten Konjunktur die Zahl der industriellen Arbeitsplätze in Deutschland weiter.

Schlagwörter: Arbeitskosten, Vergleich, Verarbeitendes Gewerbe, Arbeitskräfte, Produktivität, Industriearbeiter, Deutschland, Europa
JEL Klassifikation: J300

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Zeitschrift (Einzelheft)
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2007