Aufsatz in Zeitschrift

Mittelfristige Inflationsprognose: Das Dilemma der Zwei-Säulen-Strategie der EZB

Stéphane Sorbe, Timo Wollmershäuser
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2007

ifo Schnelldienst, 2007, 60, Nr. 11, 16-24

Ein Ziel der EZB ist es, die Preisstabilität in der Eurozone zu gewährleisten. Beim Streben nach Preisstabilität zielt die EZB darauf ab, Preissteigerungsraten von unter, aber nahe 2% sicherzustellen. Mit dieser quantitativen Definition will die EZB eine Verankerung der Inflationserwartungen in der Eurozone erreichen, die dazu beitragen soll, die Volatilität in der wirtschaftlichen Entwicklung zu verringern. Neben der Definition von Preisstabilität besteht die geldpolitische Strategie aus einer umfassenden Beurteilung der Risiken für die Preisstabilität, die sich aus der monetären und der wirtschaftlichen (nicht-monetären) Analyse (sog. Zwei-Säulen-Strategie) zusammensetzt. In diesem Beitrag werden die derzeitigen Risiken für die Preisstabilität in der Eurozone näher untersucht. In enger Anlehnung an die Strategie der EZB werden ein monetärer (Geldmenge M3) und ein nicht-monetärer (Nominallöhne) Indikator betrachtet und zur Inflationsprognose im Euroraum verwendet. Es zeigt sich, dass beide Indikatoren gute Prognoseeigenschaften für die mittelfristige Inflationsentwicklung aufweisen. Ihre jüngsten Entwicklungen führen allerdings zu völlig unterschiedlichen Einschätzungen der Gefahren für die Preisstabilität, was die EZB vor ein Dilemma stellt.

Schlagwörter: Inflation, Prognose, Geldpolitik, Preisniveaustabilität, Zentralbank, Geldmenge, Lohn
JEL Klassifikation: E310,E500,E580

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Zeitschrift (Einzelheft)
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2007