Aufsatz in Zeitschrift

Der Fall Opel: Scheitert der staatliche Rettungsplan?

Hendrik Hering, Jörg Rocholl, Helmut Becker, Willi Diez
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2009

ifo Schnelldienst, 2009, 62, Nr. 23, 03-14

Hendrik Hering, Wirtschaftsminister von Rheinland-Pfalz, sieht im »Fall« Opel keinen Einzelfall, Tag für Tag fände genau eine solche Unterstützung bei zahlreichen kleinen und mittelständischen Unternehmen statt. Es sei richtig gewesen, Opel zu helfen. Nun sei GM an der Reihe. Der Staat habe eine Brücke gebaut, die es ermögliche, industrielle Kompetenzen am Standort Deutschland zu erhalten, und zwar nicht nur bei Opel selbst, sondern bei zahlreichen kleinen und mittelständischen Zulieferern. Jörg Rolloch, European School of Management and Technology, Berlin, befürchtet, dass ein geschickt agierendes internationales Unternehmen nationale Regierungen bei Rettungsmaßnahmen gegeneinander ausspielen kann. Die Höhe von Subventionen könne dann bestimmen, welche Produktionsstätten erhalten werden. Insbesondere in der gegenwärtigen Krise zeige sich die Wichtigkeit der europäischen Wettbewerbspolitik. Für Helmut Becker, Institut für Wirtschaftsanalyse und Kommunikation, München, ist der sog. »staatliche Rettungsplan« im Falle Opel gescheitert. Und das sei auch gut so: Denn auch in diesem Fall wären die gesellschaftlichen Kosten einer künstlichen Lebensverlängerung mittels Steuermitteln größer als der gesellschaftliche Nutzen einer Reallokation der Arbeitskräfte. Willi Diez, Hochschule für Wirtschaft und Umwelt, Nürtingen-Geislingen, ist der Ansicht, dass der Strategiewechsel von General Motors, Opel doch als Tochterunternehmen weiter zu führen, nicht bedauert werden sollte. Die Verantwortung für das Überleben von Opel sei nämlich damit wieder dort, wo sie hingehöre – »beim Management des Mutterkonzerns und nicht in den Händen politischer Entscheidungsträger«.

Schlagwörter: Kraftfahrzeugindustrie, Wirtschaftspolitik, Staat, Kraftfahrzeugmarkt, Deutschland, Vereinigte Staaten
JEL Klassifikation: L920

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Zeitschrift (Einzelheft)
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2009