Aufsatz in Zeitschrift

IFOCAST: Methoden der ifo-Kurzfristprognose

Kai Carstensen, Steffen Henzel, Johannes Mayr, Klaus Wohlrabe
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2009

ifo Schnelldienst, 2009, 62, Nr. 23, 15-28

Die Einschätzung und Vorhersage der gesamtwirtschaftlichen Situation im laufenden und im folgenden Quartal ist eine der zentralen Aufgaben der Konjunkturprognose. Das ifo Institut stützt sich bei seiner Kurzfristprognose des Bruttoinlandsprodukts auf den dreistufigen IFOCAST-Ansatz. In der ersten Stufe werden monatlich verfügbare Indikatoren, wie z.B. das ifo Geschäftsklima, extrapoliert und auf Quartalsebene aggregiert. Besonderes Augenmerk gilt dabei der Industrieproduktion, die mit Hilfe disaggregierter ifo-Umfragedaten fortgeschrieben wird. In einem zweiten Schritt wird die Bruttowertschöpfung der einzelnen Wirtschaftsbereiche mit Hilfe von Brückengleichungen prognostiziert. Im Rahmen eines Kombinationsansatzes wird eine Vielzahl von Modellen kombiniert, um dem Aspekt der Modellunsicherheit Rechnung zu tragen. In einem dritten Schritt werden die Quartalsprognosen einzelner Wirtschaftsbereiche anhand der ökonomischen Gewichte zur Prognose des Bruttoinlandsprodukts aggregiert. Es hat sich sowohl in der Prognoseliteratur als auch in der praktischen Umsetzung gezeigt, dass der gewählte Ansatz eine zuverlässige Kurzfristprognose liefert und flexibel genug ist, um auch extreme Entwicklungen gut aufzuzeigen. Zusätzlich zu diesem mehrstufigen Standardverfahren werden in diesem Artikel Mixed-Frequency-Modelle und Boosting-Algorithmen vorgestellt, welche den Standardansatz im Probebetrieb ergänzen.

Schlagwörter: Konjunkturprognose, Prognoseverfahren, Deutschland
JEL Klassifikation: E300

Enthalten in Zeitschrift bzw. Sammelwerk

Zeitschrift (Einzelheft)
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2009