Wie kann die Krisenanfälligkeit von Schwellenländern reduziert werden?

In vielen Fällen sind Schwellenländer krisenanfälliger als hoch entwickelte Industrieländer. Dies hängt in der Regel mit dort vergleichsweise schwächeren oder labilen Finanzstrukturen zusammen. Die beste Politik die Krisenanfälligkeit eines Landes zu reduzieren ist, und dies gilt generell, eine finanziell gesunde makroökonomische und fiskalpolitische Situation. Eine gesunde finanzielle Situation erhöht auch die Kapazitäten eines Landes, wenn von einer Krise betroffen, diese schneller zu überwinden. Jedoch um eine Krise überwinden zu können, muss eine zusätzliche Bedingung erfüllt werden: Das Land muss seine internationale Wettbewerbsfähigkeit erhöhen, um wieder nachhaltiges Wachstum zu erzielen. Deshalb sollte jede Krisen-Vorsorgepolitik auf eine gesunde finanzielle Situation und einen wettbewerbsfähigen privaten Sektor abzielen. Unter gegenteiligen Bedingungen lässt sich eine einmal ausgebrochene Krise nicht mehr ohne schmerzhafte Maßnahmen überwinden. Der Privatsektor muss sich strukturellen Reformen unterziehen, die kurzfristig in der Regel auf die Senkung von Arbeitskosten abstellen. Fiskale Sparmaßnahmen sind zur Wiedererlangung der Zahlungsglaubwürdigkeit unabdingbar, was soziale Probleme zusätzlich verschärft. Die negativen sozialen Effekte werden von den Betroffenen und deren Interessensorganisationen, je nach Land, in höchst unterschiedlichem Ausmaß toleriert. Es ist dann die Kunst der Politik eines Landes, wenn möglich in Kombination mit internationaler Solidarität, einen politisch durchsetzbaren Weg aus der Krise zu finden. Nicht selten führt eine solche Situation aber zu einer Verschleppung des Erholungsprozesses. Auch deshalb ist gerade in den bislang krisengefährdeten Schwellenländern eine adäquate und rechtzeitige Krisenpräventionspolitik von außerordentlicher Bedeutung.