Aufsatz in Zeitschrift

Aufschwung weiter kräftig – Anspannungen nehmen zu

Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose
ifo Institut, München, 2017

ifo Schnelldienst, 2017, 70, Nr. 19, 03-60

Am 28. September 2017 stellte die Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose in Berlin ihr Herbstgutachten der Presse vor. Sie geht davon aus, dass der Aufschwung der deutschen Wirtschaft an Stärke und Breite gewonnen hat. Neben den Konsumausgaben tragen nun auch das Auslandsgeschäft und die Investitionen zur Expansion bei. Die sehr hohe konjunkturelle Dynamik in der ersten Hälfte des laufenden Jahres wird sich zwar etwas abschwächen. Gleichwohl nimmt die Wirtschaftsleistung in diesem und im nächsten Jahr stärker zu, als die Produktionskapazitäten wachsen. Im Ergebnis steigt die gesamtwirtschaftliche Auslastung, und die Wirtschaftsleistung liegt über dem Produktionspotenzial. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte in diesem Jahr um 1,9% und im nächsten Jahr um 2% zulegen (kalenderbereinigt: 2,2 bzw. 2,1%). Die Arbeitslosigkeit geht weiter zurück, die Quote sinkt auf 5,7% im Jahr 2017 und 5,5% im Jahr 2018 (nach 6,1% im Vorjahr). Allerdings wird sich der Beschäftigungsaufbau verlangsamen. Die Teuerungsrate steigt deutlich, da die Ölpreise nicht mehr zurückgehen; vermehrt macht sich auch der heimische Preisdruck bemerkbar. Die Inflation wird daher mit 1,7% in diesem und im nächsten Jahr merklich höher ausfallen als im vergangenen Jahr, als die Verbraucherpreise nur um 0,5% zulegten. Die öffentlichen Haushalte erzielen spürbare Überschüsse, die nicht nur konjunkturell bedingt sind. Sofern die nächste Bundesregierung die sich aus den strukturellen Budgetüberschüssen ergebenden Spielräume für Abgabensenkungen oder Mehrausgaben nutzt, wäre die Finanzpolitik nicht nur in diesem, sondern auch im weiteren Prognosezeitraum expansiv ausgerichtet, andernfalls würde sie ab dem kommenden Jahr in etwa neutral wirken.

Schlagwörter: Internationale Wirtschaft, Internationale Konjunktur, Wirtschaftsprognose, Wirtschaftslage, Frühindikator, Wirtschaftsindikator, Deutschland, Welt
JEL Klassifikation: F000, O100

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ifo Institut, München, 2017