Aufsatz in Zeitschrift

ifo Konjunkturumfragen Ostdeutschland und Sachsen: Stimmung so gut wie nie

Michael Weber
ifo Institut, Dresden, 2017

ifo Dresden berichtet, 2017, 24, Nr. 03, 30-32

Der Frühling 2017 war der beste, den die ostdeutsche gewerbliche Wirtschaft nach eigenen Angaben jemals hatte. Der ifo Geschäftsklimaindex kletterte im April auf einen neuen Höchststand von 112,5 Punkten und blieb anschließend auf diesem hohen Niveau. Maßgeblich waren die hervorragenden Einschätzungen zur Geschäftslage, die im April und Mai ebenfalls alle Rekorde brachen. Der Sommer dürfte in gleichem Maße erfreulich werden: Die ostdeutschen Befragungsteilnehmer erwarteten bis zuletzt keine merkliche Verlangsamung der aktuell sehr hohen Dynamik. Die sehr positive Stimmung durchzog alle Bereiche der gewerblichen Wirtschaft Ostdeutschlands. Die Geschäftslageeinschätzungen erreichten im Bauhauptgewerbe und im Handel neue Rekordwerte; im Verarbeitenden Gewerbe blieben sie nur knapp unter alten Höchstständen. Auslastung und Auftragsbestände legten seit Jahresbeginn deutlich zu; die Produktionspläne wurden merklich nach oben korrigiert. Die ostdeutschen Industrie- und Bauunternehmen waren sogar vorsichtig optimistisch, dass sich die Geschäfte über den Sommer noch weiter verbessern könnten. Auch vom Export dürften künftig wieder etwas stärkere Impulse ausgehen. Die ifo Konjunkturuhr für das Verarbeitende Gewerbe rückte tiefer in den Quadranten „Boom“ hinein. Dagegen erwarteten die ostdeutschen Groß- und Einzelhändler eine Verschlechterung ihrer Geschäftssituation, was angesichts des gegenwärtig hohen Niveaus aber höchstens eine Rückkehr zur Normalität bedeuten dürfte. Bei alledem hellten sich auch die Aussichten für den ostdeutschen Arbeitsmarkt im April und Mai weiter auf. Insbesondere im Verarbeitenden Gewerbe und im Bauhauptgewerbe wollten die Befragungsteilnehmer die Beschäftigung spürbar stärker ausweiten als noch zu Jahresbeginn. Der Handel erwartete demgegenüber im Mai eine deutlich schwächere Personaldynamik in den kommenden drei Monaten.

Schlagwörter: Konjunkturindikator, Konjunkturumfrage, Bauwirtschaft, Verarbeitendes Gewerbe, Beschäftigung, Geschäftsklima, Sachsen, Ostdeutschland
JEL Klassifikation: O100

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ifo Institut, Dresden, 2017