Monographie (Autorenschaft)

The Collateral Policy of Central Banks - An Analysis Focusing on the Eurosystem

Christopher Weber
ifo Institute, Munich, 2016

ifo Beiträge zur Wirtschaftsforschung / 72

Die vorliegende Dissertation wurde von Christopher Weber während seiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Center for Economic Studies (CES) an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München verfasst. Sie wurde im Juli 2016 an der volkswirtschaftlichen Fakultät der LMU eingereicht. Ziel der Arbeit ist es, die Ausgestaltung der Pfänderpolitik innerhalb des Zielsystems von Zentralbanken als Instrument der Zentralbankpolitik zu etablieren und praktische Ausgestaltung, Wirkungsweise sowie Auswirkungen darzulegen. Die Arbeit gliedert sich in drei Teile und neun Kapitel. Der erste Teil bespricht die Rolle von Pfändern in der Zentralbankpolitik. Die verschiedenen möglichen Aufgaben und Ziele von Zentralbanken werden historisch abgeleitet. Dann wird die Ausgestaltung der Pfänderpolitik innerhalb dieses Zielsystems besprochen und geschlussfolgert, dass Pfänderpolitik mit Blick auf alle Zentralbankziele von Bedeutung ist. Somit entsteht ein normativer Rahmen für die Rolle von Pfänderpolitik. Im zweiten Teil werden praktische Pfänderpolitikmaßnahmen mit Blick auf diesen Rahmen vorgestellt. Der Fokus liegt dabei auf der Pfänderpolitik des Eurosystems, deren Facetten im Detail erarbeitet werden. Während der Finanz- sowie der Eurokrise hat das Eurosystem seine Pfänderpolitik mit Blick auf verschiedene Zentralbankziele stark intensiviert. Vergleichend werden der historische Einsatz von Pfänderkriterien als Instrument der Zentralbankpolitik und die Ausgestaltung der Pfänderkriterien im Federal Reserve System sowie bei Bank of England und Bank of Japan während der jüngsten Krisenjahre gegenübergestellt. Im dritten Teil geht es zunächst darum, die Wirkungsweise von Pfänderpolitik innerhalb des Zielsystems einer Zentralbank theoretisch zu fundieren. Sie wird dazu in Haircut- und Quantitypolicy gegliedert und klassischer Zinspolitik gegenübergestellt. Der optimale Einsatz von Pfänderpolitik, je nach Zentralbankziel, wird hergeleitet. Anschließend werden Auswirkungen der Ausgestaltung der Pfänderpolitik des Eurosystems aufgedeckt: Ein Kapitel zeigt modelltheoretisch die einseitigen Förderung schlechter Qualitäten durch das Angebot von segmentweise gepoolten Refinanzierungsbedingungen (adverse Selektion der schlechten Pfandqualitäten). Ein weiteres Kapitel geht mit Hilfe eines schematischen Modells auf die Verteilungseffekte innerhalb der Währungsunion durch diesen Poolingansatz ein, die sich gegenüber einer Fiskalunion, wie den USA, dem Vereinigten Königreich oder Japan, wesentlich unterscheiden. Im Ergebnis kann für die Eurozone auf eine Umverteilung zugunsten der Krisenländer geschlossen werden. Schließlich widmet sich ein Kapitel der Suche nach Spuren im Marktverhalten, als Reaktion auf die Politik des Eurosystems. Dazu wird der Datensatz der zentralbankfähigen Sicherheiten im Eurosystem von 2007 bis 2013 angereichert und deskriptiv ausgewertet. Besonders für Pfänder aus Krisenländern und aus dem Bankensektor sind solche Marktreaktionen ableitbar.

Schlagwörter: collateral policy, collateral framework, central bank policy, central bank objectives, Eurosystem, Federal Reserve System, Bank of England, Bank of Japan, European Monetary Union, Eligible Asset Database, reverse transaction, haircut, segmental pooling, rating agency, collateral, quality, distribution effects.
JEL Klassifikation: E500, E610, E630, F330, F360, F450, G010, H120