Aufsatz in Zeitschrift

Keine Kinder = keine Enkel: Zur Langfristigkeit demographischer Entwicklungen

Joachim Ragnitz
ifo Institut, Dresden, 2018

ifo Dresden berichtet, 2018, 25, Nr. 04, 28-33

Alle Bevölkerungsvorausberechnungen gehen von einer starken Schrumpfung bei gleichzeitiger Alterung der Bevölkerung in Deutschland aus. Derartige Schätzungen sind möglich, weil die demographische Entwicklung der kommenden Jahrzehnte zu einem erheblichen Teil durch Entwicklungen der Vergangenheit determiniert ist: Wenn zu wenig Kinder geboren werden, gibt es mit zeitlicher Verzögerung auch zu wenig potenzielle Eltern, sodass dann nochmals weniger Kinder geboren werden. Eine Projektion der Bevölkerungsentwicklung in Deutschland bis zum Jahr 2115 macht deutlich, dass die großen demographischen Herausforderungen – kurzfristig vor allem ein Mangel an Arbeitskräfen, mittelfristig vor allem Finanzierungsprobleme in der umlagefinanzierten Rentenversicherung – sich weder durch forcierte Zuwanderung noch durch eine Erhöhung der Geburtenziffern noch vermeiden lassen. Um negative Auswirkungen zu vermeiden, bedarf es daher vor allem starker Produktivitätsstei- gerungen und einer grundlegenden Reform der Gesetzlichen Rentenversicherung.
 

Schlagwörter: Bevölkerungsentwicklung, Bevölkerungsprognose, Alternde Bevölkerung, Arbeitskräftepotenzial, Rentenfinanzierung, Gesetzliche Rentenversicherung, Deutschland
JEL Klassifikation: H550, J110, J210

Enthalten in Zeitschrift bzw. Sammelwerk

Zeitschrift (Einzelheft)
ifo Institut, Dresden, 2018