Monographie (Autorenschaft)

Der Einfluss von Informationen auf die öffentliche Meinung zur Bildung - Erkenntnisse aus repräsentativen Befragungsexperimenten

Katharina Werner
ifo Institute, Munich, 2019

ifo Beiträge zur Wirtschaftsforschung / 82

Ziel des Promotionsprojektes ist es, Fragen der politischen Ökonomie der Bildung im Allgemeinen und der Bildungspolitik im Speziellen empirisch zu untersuchen. Ein erster Schwerpunkt ist der Zusammenhang zwischen der öffentlichen Meinung zu staatlichen Bildungsausgaben und dem Informationsstand der Wahlbevölkerung. In einem ersten Teilprojekt wurde die öffentliche Meinung der deutschen und der amerikanischen Bevölkerung im Vergleich darstellt. Es zeigt sich, dass Befragte in beiden Ländern zwar zum Teil unterschiedliche Positionen vertreten, auf bereitgestellte Informationen aber sehr ähnlich reagieren. Das spricht dafür, dass Unterschiede in den Institutionen eine größere Rolle bei der Erklärung von Politikunterschieden zwischen den Ländern spielen als abweichende Präferenzen. In einem zweiten Projekt liegt der Fokus auf der Meinung zu öffentlichen Ausgaben für verschiedene Bildungsinstitutionen in Deutschland. Hierbei zeigt sich, dass der Hinweis, dass laut wissenschaftlichen Studien frühe Investitionen besonders wichtig für die Zukunftschancen von Kindern sind, die Zustimmung zu höheren Ausgaben im frühkindlichen Bereich erhöht. Dieser Meinungsumschwung rührt von der weitverbreiteten Unterschätzung der positiven Effekte von frühkindlicher Bildung her.
Ein zweiter Schwerpunkt ist die Fragestellung, wie die Abhängigkeit des Bildungserfolgs von Kindern von dem Bildungsniveau der Eltern reduziert werden kann. Ein erstes Teilprojekt untersucht die Meinung der Wahlbevölkerung zu strukturellen Reformen des Bildungssystems, die darauf abzielen Kinder aus bildungsferneren Schichten besonders zu fördern. Insgesamt zeigt sich, dass die Mehrheit der Deutschen die Chancenungleichheit in der Bildung als Problem sieht und Reformen in diesem Bereich befürwortet. Ein zweites Teilprojekt untersucht Unterschiede in den angestrebten Bildungsabschlüssen verschiedener sozialer Gruppen. Hierbei zeigt sich, dass Informationen über das spätere Einkommen und die zu erwartende Arbeitslosigkeit von Hochschulabsolventen, genauso wie Informationen über die Kosten des Studiums und finanzielle Studierendenförderung, die Bildungsziele von Eltern ohne universitäre Bildung weniger beeinflussen als die von Eltern mit Universitätsabschluss. Dies impliziert dass Informationsbereitstellung die gravierenden Unterschiede in den Bildungsambitionen zwischen Kindern aus bildungsnahen und bildungsfernen Elternhäusern nicht verringern kann.