Monographie (Autorenschaft)

Europäischer Austeritätsdiskurs: Was bedeutet „Austerität“? Wie wird der Begriff in öffentlichen und wissenschaftlichen Debatten verwendet?

Klaus Gründler, Niklas Potrafke
ifo Institut, München, 2019

ifo Forschungsberichte / 103

Studie im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.

  • Der Begriff „Austerität“ wird seit der Finanzkrise in Deutschland und Europa verstärkt im öffentlichen und wissenschaftlichen Diskurs verwendet.
  • In der wirtschaftswissenschaftlichen Literatur wird der Begriff „Austerität“ schwerpunktmäßig in heterodoxen Zeitschriften verwendet. Der inhaltlich verwandte Ausdruck „fiskalische Konsolidierung“ ist weniger ideologisch konnotiert und wird verstärkt im ökonomischen Mainstream gebraucht.
  • Es existiert kein Konsens darüber, was „Austerität“ bedeutet. Entsprechend unklar ist ebenso, welche Perioden als austeritär klassifiziert werden sollen.
  • Trotz großer finanzieller Belastungen, welche den öffentlichen Budgets in verschiedenen Ländern insbesondere im Süden Europas aufgebürdet wurden, decken sich als „Austerität“ klassifizierte Perioden häufig mit Phasen, in denen gegen die MaastrichtKriterien verstoßen wurde.
  • Die Uneinigkeit über den Begriff „Austerität“ schlägt sich in wirtschaftswissenschaftlichen Studien über die Auswirkungen von „Austerität“ nieder: Ja nach Definition korreliert Austerität entweder positiv oder negativ mit Wirtschaftswachstum.
  • Für die Zukunft ist weitere Forschung notwendig, die aufzeigt, mit welchen fiskalpolitischen Mitteln (insbesondere im Hinblick auf die Budgetzusammensetzung) Haushaltskonsolidierung betrieben wurden und wie Verschuldung und individuelle Budgetpositionen mit Wirtschaftswachstum korreliert sind.