Monographie (Autorenschaft)

Mikroökonometrische Analysen der Determinanten von Individuellem Arbeitsmarkterfolg

Lisa Simon
ifo Institute, Munich, 2019

ifo Beiträge zur Wirtschaftsforschung / 83

Diese Dissertation untersucht mittels mikroökonometrischer Methoden den Einfluss von Bildung und anderen Determinanten auf den Arbeitsmarkterfolg von Individuen. Kapitel 1 dient als Einleitung. In Kapitel 2 wird der Einfluss von Fähigkeitssignalen wie kognitiven und sozialen Fähigkeiten, auf die Einstellungswahrscheinlichkeit bei Bewerbern auf dem Arbeitsmarkt untersucht. Es handelt sich um ein randomisiertes Feld- bzw. Befragungsexperiment unter einer repräsentativen Stichprobe an Personalleitern in Deutschland. Die Ergebnisse zeigen, dass sich Fähigkeitssignale in allen drei untersuchten Kategorien – kognitive und soziale Fähigkeiten sowie Reife – positiv auf die Wahrscheinlichkeit auswirken, zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen zu werden. Abschlussnoten und soziale Fähigkeiten erweisen sich für männliche und weibliche Bewerber sowie für Lehrstellenbewerber und Hochschulabsolventen gleichermaßen als relevant. Die Bedeutung anderer Signale unterscheidet sich je nach Geschlecht und Bildungsstand in Bezug auf Glaubwürdigkeit, Relevanz und Erwartung. So spielen IT- und Sprachkenntnisse insbesondere bei weiblichen Bewerbern eine große Rolle, während bei männlichen Bewerbern Reifesignale besonders wichtig sind.

In Kapitel 3 geht es um den Einfluss des Bildungsgrades von Flüchtlingen auf die Einstellung von Einheimischen gegenüber Flüchtlingen. In einem Befragungsexperiment mit 5000 Studenten in Deutschland, wird durch zufällige Zuteilung von Informationen über das Bildungsniveau von Flüchtlingen, die Wahrnehmung der Teilnehmer hierzu experimentell verändert. Die Ergebnisse zeigen, dass ein höheres wahrgenommenes Bildungsniveau von Flüchtlingen, Sorgen der Teilnehmer um Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt erhöht, jedoch nicht allgemeine Einstellungen beeinflusst. Dies lässt sich dadurch erklären, dass wirtschaftliche Aspekte den Teilnehmern für ihre Meinungsbildung zu Flüchtlingen relativ unwichtig sind, dafür aber humanitäre Aspekte besonders wichtig.

In Kapitel 4 wird der Einfluss einer Arbeitsmarktderegulierung auf die Angebots- sowie Nachfrageseite des Arbeitsmarktes untersucht. Gegenstand der Untersuchung ist die Handwerksnovelle von 2004 und der damit einhergegangene Wegfall des Meisterbriefes als notwendige Qualifikation für die Selbstständigkeit in etwa der Hälfte aller Handwerksberufe. Anhand individualer Sozialversicherungsdaten und Mikrozensusdaten werden die Auswirkungen der Reform für beleuchtet. Ergebnisse zeigen, dass die Reform Firm Gründungen erhöht hat aber einen leicht negativen Einfluss auf die Löhne und Beschäftigung von Angestellten hatte, die bereits vor der Reform im jeweiligen Handwerk gearbeitet haben. Auch hat die Reform insgesamt nicht zur Erhöhung der Beschäftigung im Handwerk beigetragen und hatte keinen statistisch signifikanten Einfluss auf die Selbständigen Handwerker.

Kapitel 5 schließlich untersucht den Einfluss von regionalem strukturellen Wandel, der durch Importe aus China und Osteuropa verursacht wird, auf die Wahl der Ausbildungsberufe von Jugendlichen. Fertigungsberufe vermitteln eher spezielle Fähigkeiten, während Dienstleistungsberufe eher allgemeine Fähigkeiten vermitteln, die sich in anderen Bereichen anwenden lassen und somit vor Arbeitslosigkeit schützen. Die Ergebnisse zeigen, dass Jugendliche, die in Regionen mit erhöhtem Importdruck aufwachsen, trotzdem eher Ausbildungen in Fertigungsberufen wählen, anstelle von Dienstleistungsberufen. Dies hat negative Auswirkungen auf den späteren Arbeitsmarkterfolg der Jugendlichen.