Das ifo Importklima

Die letzten 25 Jahre waren geprägt durch eine spürbare Zunahme der Handelsglobalisierung, von der Deutschland als offene Volkswirtschaft in besonderem Maße profitiert. Neben der herausragenden Bedeutung der Exporte für das Wachstum des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Deutschland ist auch der Anteil der Importe an der gesamtwirtschaftlichen Leistung erheblich gestiegen. Nachdem die Importe in Relation zum BIP – beides in nominaler Rechnung – im Jahr 1996 noch einen Anteil von 22% ausgemacht hatten, wuchs der Prozentsatz bis zum Jahr 2016 auf einen Anteil von 38% und hat sich damit nahezu verdoppelt. Hinzu kommt, dass die saisonbereinigten Quartalswachstumsraten der realen Importe sehr volatil sind und damit die Schwankungen der BIP-Zuwachsraten erheblich beeinflussen. Die hohe Volatilität der Importwachstumsraten führt letztendlich dazu, dass die Importe, neben den Exporten und den Investitionen, die größten Prognosefehler in der praktischen Prognosearbeit aufweisen (vgl. Döhrn und Schmidt 2011, Sinclair u. a. 2016).

Ein weiterer wesentlicher Grund für die großen Prognosefehler bei der Vorausschätzung der Importe ist das Fehlen geeigneter Indikatoren, welche die Entwicklung des Importwachstums frühzeitig abbilden. Im Vergleich zu den Exporten oder den Konsumausgaben der privaten Haushalte lag bisher kein anerkannter Frühindikator für die Importe auf Basis von Unternehmens- und Konsumentenbefragungen vor. Nachfolgend wird der erste Vorlaufindikator für das deutsche Importwachstum – das ifo Importklima für Deutschland – präsentiert und unter Echtzeitbedingungen für den Zeitraum 1996 bis 2016 auf seine Prognoseeigenschaften getestet.