Die Umsatzrendite und die Ertragslage in der ifo Konjunkturumfrage

Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit verschiedener Branchen zu erfassen ist eine zentrale Aufgabe der amtlichen Statistiken. Eine der wichtigsten Kennzahlen hierfür ist die Umsatzrendite, auch Umsatzrentabilität genannt, die den auf den Umsatz bezogenen Gewinnanteil darstellt. Daher ist sie eine zentrale Entscheidungsgröße für Investoren und Kreditinstitute, wenn es um die Bereitstellung von Fremdkapital geht. Auch auf politischer Ebene spielt die durchschnittliche Umsatzrendite einer Branche eine wichtige Rolle, beispielsweise bei Entscheidungen hinsichtlich Subventionsvergaben.

Neben dem Aussagegehalt der Kennzahl an sich ist auch die Aktualität der Daten von Bedeutung. Da die meldepflichtigen Unternehmen in der Regel auf die Daten aus ihrem Jahresabschluss zurückgreifen sowie auch Verzögerungen aufgrund von Terminverlängerungen und zeitaufwendigen Rückfragen bei den Firmen auftreten, liegen die entsprechenden Strukturdaten der amtlichen Statistik jedoch erst mit erheblichem zeitlichen Verzug vor. Die jährlich erscheinende Kostenstrukturerhebung im Verarbeitenden Gewerbe wird beispielsweise erst eineinhalb Jahre nach Ende eines Berichtsjahres vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht – ähnlich wie die Strukturstatistiken für Baugewerbe, Handel und Dienstleistungsbereich. Auch die Bilanzstatistik der deutschen Bundesbank erscheint mit einer deutlichen Verzögerung. Durch den temporalen Nachlauf lassen die Daten schwerlich Rückschlüsse auf die aktuelle wirtschaftliche Situation zu. Hier schließen die im Rahmen der ifo Konjunkturumfrage gestellten Sonderfragen zur Umsatzrendite sowie zur aktuellen Ertragslage und -entwicklung die Lücke zur amtlichen Statistik. Es lässt sich feststellen, dass das saldierte Ergebnis der qualitativen Ertragslage-Antworten ein guter Indikator für die Richtung ist, in welche sich die Ertragskraft einer Branche bzw. der gesamten Industrie entwickelt (vgl. Ebnet 2015, S.35).

Durch die quantitativen Angaben bei der Frage zur Umsatzrendite lassen sich darüber hinaus noch präzisere Einschätzungen abgeben. Im Folgenden werden diese Sonderfragen genauer beleuchtet.