Beitrag zu Sammelwerk

Messung der Unternehmensunsicherheit in Deutschland – das ifo-Streuungsmaß

Christian Grimme
ifo Institut, München, 2020

in: Sauer, Stefan / Wohlrabe, Klaus (Hrsg.): ifo Handbuch der Konjunkturumfragen, 273-283

In der Weltfinanzkrise der Jahre 2008 und 2009 sowie während der Eurokrise war in vielen Ländern ein starker Anstieg der Unsicherheit zu beobachten. In der Folge wurde dies vielfach sowohl von der Presse als auch von politischen Entscheidungsträgern als wesentlicher Grund für den Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Aktivität gewertet. Inzwischen zeigen auch zahlreiche wissenschaftliche Studien, dass Unsicherheit einen negativen Einfluss ausüben kann. So fällt es Entscheidungsträgern in unsicheren Zeiten schwerer, die Zukunft präzise vorherzusagen. Dadurch werden Unternehmen und Haushalte zurückhaltender in ihrer Entscheidungsfreudigkeit. Unternehmen schieben Entscheidungen bezüglich Investitionen oder Neuanstellungen auf, während Haushalte Konsumentscheidungen, insbesondere im Bezug auf langlebige Güter, in die Zukunft verschieben.

Das grundlegende Problem bei der Messung von Unsicherheit ist der Sachverhalt, dass sie nicht direkt beobachtbar ist, sondern aus anderen beobachtbaren Größen abgeleitet werden muss. In der Literatur wird eine Vielzahl von Maßen vorgeschlagen, die Unsicherheit - von Unternehmen, Haushalten, Finanzmarktakteuren, Prognostikern, über Politikmaßnahmen und in der Gesamtwirtschaft - abbilden. Neben der Aktienmarktvolatilität und der wirtschaftspolitischen Unsicherheit werden in der (Prognose-)Praxis in Deutschland auch Maße für Unternehmensunsicherheit verwendet (vgl. Wollmershäuser u. a. 2016b). Letztere werden aus den ifo Umfragen generiert und in diesem Kapitel genauer vorgestellt.

Enthalten in Zeitschrift bzw. Sammelwerk

Monographie (Herausgeberschaft)
Stefan Sauer, Klaus Wohlrabe
ifo Institut, 2020
ifo Beiträge zur Wirtschaftsforschung / 88