Monographie (Autorenschaft)

Auswirkungen möglicher Währungskonflikte auf die deutsche und europäische Wirtschaft

Christian Grimme, Radek Šauer, Timo Wollmershäuser
ifo Institut, München, 2019

ifo Forschungsberichte / 109

Die Kurzexpertise beschreibt und quantifiziert die Ursachen unterschiedlicher Formen eines Währungskonflikts und seine Auswirkungen auf die deutsche und europäische Wirtschaft. Im ersten Teil wird aufgezeigt, was unter einem Währungskrieg zu verstehen ist. In der öffentlichen Debatte wird die Manipulation einer Währung meist anhand einer beobachteten Veränderung des Wechselkurses diagnostiziert. Dabei wird häufig übersehen, dass Wechselkurse auch auf wirtschaftspolitische Maßnahmen reagieren, die nicht mit dem Ziel beschlossen wurden, den Wechselkurs zu beeinflussen. Dazu zählen beispielsweise die Politik der quantitativen Lockerung in den USA und im Euroraum, aber auch der von den USA ausgelöste Handelskonflikt. Im zweiten Teil werden acht Szenarien eines möglichen Währungskonflikts simuliert und ihre Auswirkungen auf die deutsche und europäische Wirtschaft mit Hilfe des ifo-DSGE-Modells quantifiziert. Insgesamt sind die Effekte gering. Quantitativ vernachlässigbar sind vor allem die Auswirkungen einer einmaligen Einführung von dauerhaften Importzöllen im Rest der Welt auf das reale Bruttoinlandsprodukt im Euroraum und auf den Außenwert des Euro. Hingegen profitiert insbesondere Deutschland kurzfristig von einem Währungskonflikt im Rest der Welt, der über eine einmalige und vorübergehende unerwartete Leitzinssenkung der dortigen Notenbanken initiiert wird. Ähnlich sind die Ergebnisse, wenn die Notenbanken im Rest der Welt den Wechselkurs direkt als Instrument benutzen und ihre Währung gegenüber dem Euro abwerten. Die deutlichsten kurzfristigen Auswirkungen ergeben sich bei einem Abwertungswettlauf, bei dem die EZB auf den im Rest der Welt initiierten Zoll- und Währungskonflikt mit einer einmaligen Leitzinssenkung reagiert, die einer Aufwertung des Euro entgegenwirkt.