Aktuelle und zukünftige Arbeitsmarkttrends und ihre Folgen für die Fachkräfte- und Arbeitskräftesicherung

Angesichts einer hohen Arbeitskräfteknappheit und starker Passungsprobleme fällt es Betrieben immer schwerer, offene Stellen zu besetzen. Als Folge des demografischen Wandels ist zu erwarten, dass sich die Stellenbesetzungsprobleme weiter verschärfen. Berechnungen des IAB zeigen: Ohne Zuwanderung und steigende Erwerbsquoten würde die Zahl der Personen, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung steht, bis zum Jahr 2035 deutlich abnehmen.

Neben der Demografie stellen die zwei weiteren „großen D“ – die Digitalisierung und die Dekarbonisierung – ebenfalls Herausforderungen für den deutschen Arbeits- und Ausbildungsmarkt dar. Große Umbrüche in Folge der Transformation zeichnen sich innerhalb von Berufen ab und es gilt, Aus- und Weiterbildungen so zu gestalten, dass transformationsbedingte Passungsprobleme reduziert werden. 

Nicht zuletzt haben sowohl Arbeits- als auch Ausbildungsmarkt noch mit den Folgen der Corona-19-Pandemie zu kämpfen. Trotz Rekordbeschäftigung haben fehlende Einstellungen während der Pandemie und ein Rückgang der tatsächlichen Arbeitszeit die Arbeitskräfteknappheit verschärft. Auch ist die Gewinnung von Jugendlichen für die berufliche Ausbildung inzwischen zu einer großen Herausforderung geworden und die Bedeutung der Berufsorientierung und -beratung ist höher denn je, um den Fachkräftemangel in Zukunft nicht weiter zu verschärfen.  

Prof. Fitzenberger skizziert in seinem Vortrag die aktuellen und zukünftigen Entwicklungen auf dem deutschen Arbeits- und Ausbildungsmarkt und diskutiert mögliche Ansätze zur Fachkräfte- und Arbeitskräftesicherung, wie die Fachkräftezuwanderung oder die Weiterentwicklung der Aus- und Weiterbildung.

Zum Referenten: Prof. Bernd Fitzenberger, PhD, studierte an der Universität Konstanz und der Stanford University Volkswirtschaftslehre, Mathematik und Statistik. In Stanford promovierte er in Economics, 1998 folgte die Habilitation in Konstanz. Er lehrte und forschte als Professor in Dresden, Mannheim, Frankfurt am Main, Freiburg und Berlin. Seit 2019 ist er Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, welches auf Basis eigener Forschung und Datenerhebungen und Datenanalysen die Bundesagentur für Arbeit mit Expertise versorgt und u.a. das Bundesarbeitsministerium berät. Daneben ist er Professor für Quantitative Arbeitsökonomik an der Universität Erlangen-Nürnberg. Er forscht unter anderem zu Einkommens- und Lohnungleichheit, Beschäftigungsentwicklung, Evaluation von Maßnahmen der Arbeitsmarkt- und Bildungspolitik, zu beruflicher Bildung und zum Übergang von der Schule in den Beruf.