ifo Konjunkturumfrage

Die meisten Unternehmen wollen aktuelle Homeoffice-Vereinbarungen behalten

Die meisten Unternehmen in Deutschland, 84%, wollen ihre gegenwärtigen Regeln zum Homeoffice beibehalten. Das geht aus einer Umfrage des ifo Instituts hervor. „Dies gilt in allen Wirtschaftszweigen sowie bei kleineren, mittleren wie größeren Unternehmen gleichermaßen“, sagt ifo-Forscher Simon Krause. Nur jeweils 8% der Firmen möchte ihre Homeoffice-Regeln noch verändern. „Trotz der öffentlichen Debatte um die Rückkehr ins Büro hat sich das Homeoffice in der Arbeitswelt fest etabliert“, fügt Krause hinzu.

Weitere Flexibilisierung beim Homeoffice sind vor allem in der Medienbranche (23,9%) und in der Warenherstellung (19,4%) beabsichtigt. Beschränkungen planen insbesondere die Textilhersteller (19,6%), die Pharmaindustrie (16,3%) und Informationsdienstleister (16,2%).

„Wir ermitteln seit April 2022 eine gleichbleibende Quote von einem Viertel aller Beschäftigten im Homeoffice“, ergänzt ifo-Forscher Jean-Victor Alipour. „Angesichts der neuen Umfrageergebnisse erwarten wir keinen Rückgang.“ Denn aktuell haben 34,1% aller Firmen eine Betriebsvereinbarung zu Homeoffice geschlossen und weitere 15,4% nutzen Regelungen auf Bereichs- oder Teamebene. 29,1% arbeiten mit individuellen Vereinbarungen. 31,2% haben keine Regelung oder gar kein Homeoffice.

Hinter den Durchschnittszahlen verbergen sich große Unterschiede. Eine Betriebsvereinbarung haben 49% der Industrieunternehmen und 32,6% der Dienstleister, aber nur 12,3% der Firmen im Handel und 17,1% in der Baubranche. Regelungen auf Teamebene und individuelle Vereinbarungen finden sich in etwa gleichmäßig in allen Wirtschaftsbereichen. In der Baubranche (54%) und im Handel (50,8%) ist der Anteil der Firmen mit keiner Regelung bzw. keiner Homeoffice-Möglichkeit deutlich höher als im Dienstleistungssektor (31,2%) und in der Industrie (18,1%).

Großunternehmen haben mit 55,3% deutlich häufiger eine Betriebsvereinbarung als kleinere und mittlere Unternehmen (KMUs) mit 23,8%. Spiegelbildlich liegt der Anteil der KMUs ohne Homeoffice-Regelung oder -Möglichkeit mit 39,4% über dem der Großunternehmen (13,1%). Die Regelungen auf Teamebene sind verbreiteter in Großunternehmen (23,2%) als in KMUs (12,1%), während KMUs (31,9%) eher als Großunternehmen (23,3%) auf individuelle Regelungen setzen.  

Die repräsentative Umfrage wurde unter mehr als 9.000 Unternehmen in Deutschland im August 2023 durchgeführt.

Grafik: Planen die Unternehmen ihre aktuellen Homeoffice-Vereinbarungen in Zukunft zu verändern?, ifo Konjunkturumfragen, August 2023
Aufsatz in Zeitschrift
Jean-Victor Alipour
ifo Institut, München, 2023
ifo Schnelldienst, 2023, 76, Nr. 10, 35-38
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