Projekt

Monatlicher Nowcast der realisierten Kurzarbeit auf Basis von Unternehmensbefragungen

Auftraggeber: Bundesministerium der Finanzen
Projektlaufzeit: Juni 2020 - Juli 2020
Bearbeitender Bereich:
Projektteam: Link, Sebastian / Sauer, Stefan

Fragestellung und Ziele des Projekts

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) veröffentlicht in ihrer monatlichen Arbeitsmarkt-statistik aktuelle Daten zur Entwicklung der Kurzarbeit. Dabei variieren die Berichtsmonate der Daten zur Kurzarbeit je nach Indikator. Angaben zu den bei den Arbeitsagenturen eingegangenen Anzeigen auf Kurzarbeit liegen bis zum aktuellen Rand vor (aktuell: bis April 2020). Diese geben jedoch keine Auskunft über die tatsächliche Inanspruchnahme der Kurzarbeit. Endgültige Ergebnisse zu der Anzahl der Leistungsempfänger von Kurzarbeitergeld werden erst mit mehreren Monaten Zeitverzug veröffentlicht (aktuell: bis Oktober 2019). Auch die von der BA veröffentlichten Hochrechnungen zur realisierten Kurzarbeit auf Basis vorläufiger Daten werden nur mit einer Zeitverzögerung veröffentlicht (aktuell: Bund bis Februar 2020; Länder und Branchen bis Januar 2020). 

Methodische Vorgehensweise

In der Kurzexpertise wird eine Methodik zur Prognose der tatsächlichen Kurzarbeit so nah wie möglich am aktuellen Rand (Nowcast) auf Grundlage der Konjunkturumfrage des ifo Instituts erarbeitet. Die ifo Konjunkturumfrage ist eine monatliche Umfrage und deckt alle wesentlichen Bereiche der gewerblichen Wirtschaft ab. Zur Approximation der Anzahl der kurzarbeitenden Personen wurde erstmals in der Mai-Welle der Umfrage eine Sonderfrage zur Anzahl der Beschäftigten in Kurzarbeit gestellt. Zur Erweiterung des Fokus des Nowcasts wird in der Juni-Umfrage zusätzlich hierzu der Arbeitsausfall durch Kurzarbeit abgefragt. In den Folgemonaten soll dies in Abhängigkeit von der noch zu ermittelnden Aussagekraft und anhaltender Relevanz des Themas Kurzarbeit im Zuge der Corona-Krise weitergeführt werden. 

Auf Grundlage der Umfragedaten werden im Rahmen der Kurzexpertise Berechnungen zur Anzahl der kurzarbeitenden Personen (in den Monaten Mai und Juni 2020) erstellt. Dies umfasst sowohl eine Darstellung nach Wirtschaftsbereichen und Bundesländern als auch das Verhältnis der realisierten Kurzarbeit zu den in den Anzeigen der Betriebe angegebenen Personen auf Basis der nach Wirtschaftszweigen ausgewiesenen Daten der Bundesagentur für Arbeit. Für den Monat Juni wird darüber hinaus der tatsächliche Arbeitsausfall durch Kurzarbeit approximiert. 

Datenquellen

ifo Konjunkturumfrage ergänzt um Sonderfragen zur Kurzarbeit.

Ergebnisse

Auf Basis dieser Angaben wird die Zahl der Beschäftigten in Kurzarbeit im Mai auf 7,3 Millionen geschätzt. Somit dürfte mehr als jeder Fünfte sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Mai in Kurzarbeit gewesen sein. Im Juni dürfte die Zahl der Kurzarbeiter nur leicht auf 6,7 Millionen gesunken sein. Obwohl die Kurzarbeit in hohem Maße in den meisten Branchen und Regionen zum Einsatz kommt, ist eine deutliche Heterogenität zwischen diesen messbar, welche vor allem auf die unterschiedliche Betroffenheit einzelner Wirtschaftszweige durch die Corona-Krise zurückzuführen ist.

 

Publikationen

Aufsatz in Zeitschrift
Sebastian Link, Sauer Stefan
ifo Institut, München, 2020
ifo Schnelldienst, 2020, 73, Nr. 08, 64-66
Monographie (Autorenschaft)
Sebastian Link, Stefan Sauer
ifo Institut, München, 2020
ifo Forschungsberichte / 114
Kontakt
Sebastian Link

Dr. Sebastian Link

Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Tel
+49(0)89/9224-1301
Fax
+49(0)89/985369
Mail