Startchancen

Das Thema Ungleichheit in der Gesellschaft ist in letzter Zeit zunehmend in den Fokus der öffentlichen Debatte gerückt. Neben der Ungleichheit der Einkommen und Vermögen geht es dabei vor allem um eine fehlende Chancengleichheit. Diese ergibt sich insbesondere im Bildungssystem: In der Tat ist gerade in Deutschland der Zusammenhang zwischen schulischen Leistungen und sozioökonomischem Hintergrund relativ stark ausgeprägt. Mit der Chancengleichheit für Kinder aus unterschiedlichen sozialen Verhältnissen ist es im deutschen Bildungssystem also nicht gut bestellt.

Auf die Plätze, fertig... Kinder in den Startlöchern
Auf die Plätze, fertig... Kinder in den Startlöchern

Eine gute Bildung ist aber ein wesentlicher Bestimmungsfaktor der wirtschaftlichen Chancen jedes Einzelnen. Deshalb hängt die Akzeptanz einer freiheitlichen Gesellschaftsordnung davon ab, ob sie die Menschen in die Lage versetzt, von den Möglichkeiten der freien Wirtschaft zu profitieren. Dazu müssen die Menschen zum Zeitpunkt, an dem sie beginnen, selbständig über ihren Lebensweg zu entscheiden, möglichst gleiche Startchancen haben – ungeachtet der gesellschaftlichen Stellung ihrer Familie. Zu diesem Zeitpunkt sind aufgrund des bereits zurückgelegten Bildungsweges aber schon viele Weichen gestellt.

Deshalb muss die Bildungspolitik – insbesondere die Phase bis zum Ende des allgemeinbildenden Schulsystems – ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken, wenn es darum geht, eine Gesellschaftsordnung zu schaffen und aufrechtzuerhalten, die zugleich freiheitlich und menschenwürdig ist. Als Instrument zur Herstellung gleicher Startchancen wird Bildungspolitik zur zentralen – und im Gedankengerüst der Sozialen Marktwirtschaft leider allzu oft sträflich vernachlässigten – Säule einer freiheitlichen Gesellschaftsordnung.

„Als Instrument zur Herstellung gleicher Startchancen kommt der Bildungspolitik eine zentrale Rolle in der Sozialen Marktwirtschaft zu.“

Prof. Dr. Ludger Wößmann, Leiter ifo Zentrum für Bildungsökonomik

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Prof. Dr. Ludger Wößmann

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